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Der Prophet Muhammad
Widerlegungen
بسم الله الرحمن الرحيم

Muhammad und die Juden Yathribs

 
Nach der Schlacht von Badr – dem großen Sieg der frühmuslimischen Gemeinde – belagerten Muhammad und seine Gefolgsleute die befestigte Siedlung der Banu Qainuqa 15 Tage lang, bis sich der Clan schließlich ergab.
Der Grund dafür war Hochverrat und Vertragsbruch: Man hatte die Quraish von seinem Plan informiert, die Karawane Abu Sufyans – einem Anhänger der Quraish -, die eine wichtige Lieferung an Mekka darstellte, zu überfallen.
Muhammads Verdacht fiel sofort auf die Banu Qainuqa, wofür es viele Gründe gab.
Für die meisten jüdischen Clans von Medina waren die Quraish wichtige Handelspartner und die Hauptabnehmer von Datteln, Wein und Waffen. Daher wollten sie nicht in einen Dauerkrieg zwischen den beiden Städten hineingezogen werden.
Das politische Bündnis zwischen den arabischen Stämmen und einem zunehmend mächtiger werdenden Muhammad hatte die Dominanz und die Autorität der jüdischen Clans von Medina empfindlich geschwächt. Der zollfreie Markt des Propheten machte den Banu Qainuqa in besonderer Weise zu schaffen, raubte er ihnen doch ihre wirtschaftliche Monopolstellung und verminderte ihren Wohlstand.
 
Trotz Muhammads Sieg bei Badr gab es noch keinen Grund zur Annahme, dass der Prophet die Mekkaner endgültig besiegen würde.
Man ging davon aus, dass die Quraish ihre Kräfte neu sammeln und den Propheten vernichtend schlagen würden.
Daher war es für jüdische Clans wie die Banu Qainuqa überlebenswichtig, Mekka ihre Loyalität unmissverständlich zu bekunden.
 
In der arabischen Tradition war die Strafe für Verrat genau festgelegt:
Die Männer wurden getötet, die Frauen und Kinder als Sklaven verkauft und ihr Besitz wurde als Beute verteilt.
Und genau diese Strafe wurde auch von jedem erwartet.
Zur allgemeinen Überraschung handelte Muhammad nicht nach der altarabischen Sitte, sondern verbannte den Clan aus Medina und ließ ihnen ihr Hab und Gut.
Die Banu Qainuqa zogen nach Khaibar, was für den Umgang mit den Banu Quraiza von entscheidender Bedeutung war, worauf wir später kommen werden.
 
Ein Jahr nach der Schlacht von Badr, im März 625 n.Chr., fand die Schlacht von Uhud statt.
Materiell sollen die Mekkaner den Muslimen weit überlegen gewesen sein:
Sie hatten nach Angaben Ibn Ishaqs etwa 3.000 schwer bewaffnete Krieger, von denen 700 mit Harnischen ausgerüstet waren und 200 Reiter.
Muhammads Streitmacht hingegen soll nur 2 Pferde gehabt haben und aus lediglich 700 Mann bestanden haben.
 
Anfangs schien es jedoch so, als würde sich das Wunder von Badr wiederholen.
Muhammad postierte seine Bogenschützen an der hinteren Flanke seiner Streitmacht, damit die Quraish den Muslimen nicht in den Rücken fallen konnten und befahl ihnen die Stellung zu halten und zu bleiben wo sie sind, auch wenn sie keine Feinde mehr sahen.
Er startete einen Angriff und die Mekkaner begannen zu fliehen.
Muhammads Bogenschützen ließen einen Pfeilhagel auf den Feind niedergehen und zwangen die Quraish zum Rückzug. Doch dann hielten sich die Bogenschützen nicht an Muhammads Befehl: Sie verließen die Stellung und stürmten den Berg hinunter, um das feindliche Lager zu plündern. Jetzt sammelten sich die Quraish erneut und fielen von der ungeschützten Flanke über den Propheten und seine Männer her. Es kam zu einem blutigen Gemetzel, in dem Muhammad sich verletzte und sogar fast starb, jedoch kurz bevor die Quraishiten ihn endgültig töten konnten von Abu Dudschana gerettet wurde.
In der Schlacht von Uhud fielen 65 Muslime.
 
Die Schlacht von Uhud schwächte den Kampfgeist der Umma und schien die Erwartungen der jüdischen Clans von Medina zu bestätigen, dass das Ende der Muslime nahe sei.
Die Banu Nadir wollten diese Schwäche Muhammads ausnutzen und haben deshalb einen Mordanschlag an ihm verübt, dem er jedoch rechtzeitig entwischen konnte.
Daraufhin tat er mit den Banu Nadir das, was er auch mit den Banu Qainuqa getan hatte:
Er belagerte ihre Siedlung bis sie sich ergaben und vertrieb sie dann aus Medina, gestattete ihnen jedoch ihre beweglichen Güter mitzunehmen und einmal im Jahr zurückzukehren, um ihre Palmhaine abzuernten.
Die Banu Nadir zogen - wie auch die Banu Qainuqa – nach Khaibar.
 
Zwei Jahre nach der verheerenden Schlacht von Uhud fand die Grabenschlacht statt.
Diesmal blieb Muhammad vor den Toren Medinas und brachte eine neuartige militärische Taktik zur Anwendung, die in späteren Jahrhunderten oft nachgeahmt wurde. Er lies einen Graben ausheben, mit dessen Hilfe er Medina für unabsehbar lange Zeit vor den mekkanischen Angreifern schützen konnte.
Nach fast einem Monat vergeblicher Versuche, dieses genial einfache Verteidigungssystem zu überwinden, zogen die Quraish und ihre verbündeten Beduinenstämme ab und kehrten erschöpft und ohne Nahrung und Wasser nach Hause zurück.
Dies war zwar kein Sieg für Muhammad, doch er konnte mit dem Ergebnis der Schlacht zufrieden sein, zumindest im Vergleich zur Schlacht von Uhud.
Es fanden kaum Kämpfe statt und es gab auf beiden Seiten nur wenige Verluste.
Doch der Grabenkrieg, als den er in die Geschichte eingehen sollte, wurde für die auf ihn folgenden Ereignisse berühmt.
 
Während der einmonatigen Belagerung, als die Muslime ihre Gegner in Schach zu halten versuchten, unterstützte der jüdische Clan der Banu Quraiza offen die Gegner Muhammads und versorgte sie mit Lebensmitteln und Waffen.
Warum es zu diesem Verrat gekommen war lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Vermutlich glaubten die Banu Quraiza, dass das Ende Muhammads bevorstünde und wollten deswegen auch rechtzeitig auf der „richtigen Seite“ stehen.
Außerdem glaubten sie wohl, dass das Schlimmste, was ihnen bei einem Sieg Muhammads passiert wäre die Vertreibung aus Medina gewesen wäre, wie es auch bei den Banu Qainuqa und den Banu Nadir der Fall gewesen war.
 
Nach seinem Sieg belagerte Muhammad die Siedlung der Banu Quraiza für mehr als einen Monat, bis sich der Clan schließlich ergab.
Danach kehrte er zur altarabischen Tradition zurück und übertrug die Entscheidung einem Schiedsrichter („hakam“).
Dieser hakam war Sa´d ibn Mu´adh, der Scheich des Stammes der Aus.
 
Auf den ersten blick schien es, als wäre Sa´d alles andere als neutral. Schließlich waren die Banu Quraiza Klientelstämme der Aus und standen damit unter Sa´ds direktem Schutz. Deshalb akzeptierten die Quraiza ihn auch so bereitwillig als hakam.
Dieser jedoch entschied sich für das, was man in Arabien damals üblicherweise tat.
Seine Aussage war: „Ich verurteile sie zu folgender Strafe: Die Männer sollen getötet, ihre Kinder und Frauen als Sklaven verkauft und ihr Besitz unter den Muslimen aufgeteilt werden.“
 
Verständlicherweise wurde diese düstere Episode der islamischen Geschichte von der Forschung mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt.
Im 19.Jahrhundert beschrieb Heinrich Graetz die Vernichtung der Banu Quraiza als barbarischen Völkermord, der die dem Islam inhärente antijüdische Einstellung unter Beweis stelle.
S.W. Baron stellte in „Social and Religious History of the Jews“ aus der Luft gegriffene Vergleiche zwischen den Banu Quraiza und den Aufständischen von Masada, den sagenumwobenen Juden, die im Jahr 72 n.Chr. lieber Selbstmord begingen, als sich den Römern zu unterwerfen. Zu Begin des 20.Jahrhunderts wurde diese Episode der islamischen Geschichte als Beleg für die angebliche Grausamkeit und Rückständigkeit der islamischen Religion betrachtet.
In seinem Hauptwerk „Muhammad e le prime conquiste Arabiche” schrieb Francesco Gabrieli, Muhammads Ausrottung der Quraiza bestätige “unsere Gewissheit als Christen und zivilisierte Menschen, dass dieser Gott zumindest unter diesem Aspekt betrachtet nicht unser Gott ist.”
 
In den letzten Jahren betonen Forscher wie Karen Armstrong oder Norman Stillman, dass man die Exekution der Banu Quraiza nicht an unseren heutigen Maßstäben messen dürfe, da das Schicksal der Banu Quraiza gemessen an den harschen Regeln der damaligen Kriegsführung keineswegs ungewöhnlich gewesen sei.
Die Tatsache, dass kein jüdischer Clan in Medina aufbegehrte bzw. den Quraiza zu Hilfe kam, beweise, dass sie Juden selbst dieses Ereignis als „eine politischen, arabischen Traditionen folgende Maßnahme gegen einen Stamm“ betrachteten.
Außerdem gebietet das alte Testament eine gleiche Maßnahme bei einer ähnlichen Angelegenheit:
 
5. Buch Mose, Kapitel 20, 10-15:
„Wenn du vor eine Stadt ziehst, um gegen sie zu kämpfen, so sollst du ihr zuerst den Frieden anbieten. Antwortet sie dir friedlich und tut dir ihre Tore auf, so soll das ganze Volk, das darin gefunden wird, dir fronpflichtig sein und dir dienen. Will sie aber nicht Frieden machen mit dir, sondern mit dir Krieg führen, so belagere sie. Und wenn sie der HERR, dein Gott, dir in die Hand gibt, so sollst du alles, was männlich darin ist, mit der Schärfe des Schwerts erschlagen. Nur die Frauen, die Kinder und das Vieh und alles, was in der Stadt ist, und alle Beute sollst du unter dir austeilen und sollst essen von der Beute deiner Feinde, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat. So sollst du mit allen Städten tun, die sehr fern von dir liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören.“
 
Tatsache ist, dass die Exekution der Banu Quraiza keine religiösen Gründe hatte, sondern eine rein militärisch politische Angelegenheit war.
Die Banu Quraiza wurden somit nicht aufgrund ihrer religiösen Ansichten exekutiert und auch nicht, weil sie den Islam nicht annehmen und Muhammad als von Gott gesandten Propheten anerkennen wollten.
Die Exekution stellte genauso wenig einen Völkermord dar und war ganz gewiss nicht die Folge eines tief verwurzelten natürlichen Konflikts zwischen Islam und Judentum.
Nichts ist weiter entfernt von der Wahrheit.
 
Denn zum einen wurden die Banu Quraiza nicht deshalb exekutiert, weil sie Juden waren.
Wie Michael Lecker zeigen konnte, wurden viele Mitglieder der Banu Kilab – arabische, nicht-jüdische Vasallen der Quraiza, die sich mit diesen als Hilfstruppe außerhalb Medinas verbündet hatten – gleichfalls wegen Verrats exekutiert. Schätzungen der Gesamtzahl der getöteten Männer schwanken je nach Quelle zwischen 400 und 700, doch selbst nach den höchsten Schätzungen macht dies nur einen Bruchteil der jüdischen Gesamtbevölkerung Medinas und seiner Umgebung aus. Auch nach der Exekution der Quraiza blieben weiterhin tausende von Juden in der Oase und lebten in gutem Einvernehmen mit ihren muslimischen Nachbarn.
 
Den Tod von nicht mehr als nur einem Prozent der Gesamtbevölkerung Medinas als „Völkermord“ zu bezeichnen ist nicht nur eine groteske Übertreibung, sondern auch ein Affront gegen jene Millionen von Juden, die tatsächlich die Gräuel eines Völkermords erleiden mussten.
 
Zum anderen wurde – und darin sind sich die meisten Forscher einig – die Exekution der Banu Quraiza keineswegs zum Präzidensfall mit dem Umgang der Juden auf muslimischem Territorium, im Gegenteil:
Unter muslimischer Herrschaft ging es Juden um ein vielfaches besser als unter christlicher.
Auf damalig byzantinischem Gebiet wurden Juden und christliche Häretiker bis zur Eroberung dieser Gebiete durch muslimische Herrscher aufgrund ihrer religiösen Ansichten verfolgt und unter Androhung der Todesstrafe gezwungen, die damals allgemein durchgesetzte christliche Glaubenslehre anzunehmen.
Dies änderte sich bei der Ankunft der Muslime drastisch.
Das islamische Recht sah u.a. in Juden Dhimmis (arabisch für „Schutzbefohlene“).
Diese genossen nach der Entrichtung einer Schutzsteuer – der sogenannten „Dschizya“ – vollen Schutz und wurden z.B. auch von der Wehrpflicht ausgeschlossen.
Nach heutigen Maßstäben wäre dies sicherlich unfair und intolerant, doch muss man die schon erwähnten historischen Begebenheiten beachten.
 
Die damalige muslimische Toleranz gegenüber Juden kann man vor allem im mittelalterlichen Spanien erkennen, wo Juden, Muslime und Christen in friedlichem Einvernehmen zusammenlebten und „insbesondere Juden in Staat und Gesellschaft in höchste Ämter aufsteigen konnten“, um mit den Worten Reza Aslans zu sprechen – etwas für die damalige Menschheit ziemlich neuartiges.
Kein Wunder also, dass jüdische Quellen aus jener Zeit den Islam als „einen Akt der Gnade Gottes“ bezeichneten.
 
Wenige Monate nach dem Sieg der christlichen Truppen unter König Ferdinand über das muslimischen Spanien 1492 wurden die meisten spanischen Juden aus dem Land vertrieben und die verbleibenden Juden wurden von der Inquisition verfolgt.
 
Auch war die Exekution der Banu Quraiza keineswegs – wie oft behauptet wird – die Folge eines tiefverwurzelten, natürlichen Konflikts zwischen Islam und Judentum.
Diese These, die sowohl in muslimischen, wie auch nicht-muslimischen Studien auftaucht, gründet auf der Überzeugung, dass Muhammad mit der Hoffnung nach Medina gekommen sei, die Juden würden ihn als Propheten akzeptieren.
Dies ist jedoch aus folgenden Gründen problematisch:
Erstens wird dem Propheten jegliche politische oder religiös-kulturelle Kenntnis abgesprochen.
Dabei hat Muhammad 50 Jahre lang in der religiösen Hauptstadt Arabiens gelebt.
Er hatte wirtschaftliche und kulturelle Kontakte zu Juden und Christen, und auch wenn er nur rudimentäre Kenntnisse über das Judentum besaß muss er gewusst haben, dass die Juden ihn nicht als Propheten akzeptieren würden.
Er hat nämlich auf jeden Fall gewusst, dass die Juden Jesus nicht als Propheten akzeptierten, also warum sollte er geglaubt haben, die Juden würden ausgerechnet ihn als Propheten akzeptieren?
 
Doch das viel größere Problem dieser These liegt nicht in der Geringschätzung Muhammads, sondern in der zu hohen Wertschätzung der Juden Medinas – die (höchstwahrscheinlich) selbst arabische Konvertiten waren, was man auch an ihren Sprachkenntnissen erkennt, worauf wir gleich kommen werden -, die manch einem Forscher zufolge nicht einmal Juden gewesen sein sollen, aber auf alle Fälle keine wirklich gläubige Gemeinschaft waren. Ihre Kenntnisse des Judentums waren sehr gering und zwischen ihnen und den Polytheisten Mekkas bestanden keine großen kulturellen und sittlichen Unterschiede.
 
Sie sprachen nicht einmal Hebräisch, sie sprachen arabischen Quellen zufolge eine eigene Sprache namens „ratan“, was wohl eine Mischung aus dem Arabischen & Aramäischen war.
Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass sie Hebräisch sprachen oder verstanden.
Ihre Kenntnisse der hebräischen Schriften waren vermutlich auf ein paar wenige Gesetzesrollen, ein paar Gebetsbücher und eine handvoll bruchstückhafter arabischer Toraübersetzungen beschränkt.
 
Ihre Kenntnisse des jüdischen Glaubens waren so dürftig, dass einige Forscher sogar bezweifeln, dass sie tatsächlich Juden waren.
D.S. Margoliouth betrachtet die Juden Medinas als eine lose miteinander verbundene Gruppe von Monotheisten – ähnlich den Hanifen -, die man richtiger „Rahmanisten“ (Rahman ist einer der 99 Namen Gottes im Islam) nennen müsste.
Ihre Argumentation ist nicht unumstritten, doch gibt es auch andere Gründe, warum man die Zugehörigkeit der „jüdischen“ Stämme Medinas zum Judentum anzweifeln könnte:
Wie H.G. Reissener bemerkt, herrschte im 6.Jahrhundert unter den jüdischen Diasporagemeinde Einigkeit darüber, dass man nicht-israelische Juden nur dann als Juden anerkennen würde, wenn diese das mosaische Gesetz befolgten und sich an den Talmud hielten.
Somit wären die „Juden“ Medinas von vornherein ausgeschlossen gewesen, da sie – wie schon erwähnt höchstwahrscheinlich - keine Israeliten waren und weder strikt das mosaische Gesetz befolgten, noch Kenntnisse des Talmud besaßen.
Darüber hinaus fehlen in Medina archäologische Zeugnisse, die auf ein signifikant jüdisches leben hinweisen würden. Jonathan Reed zufolge müssten bestimmte archäologische Funde - beispielsweiße die Reste von Steingefäßen, die Ruinen von Ritualbädern („mikwot“) und hinweise auf Ossarien – vorhanden sein, um von einer etablierten religiösen jüdischen Identität sprechen zu können. Soweit wir wissen, wurden in Medina keine derartigen Funde gemacht.
 
Kurz gesagt waren die „Juden“ Medinas alles andere als eine strenggläubige Gemeinschaft.
Folgt man Forschern wie Margoliouth, so waren sie nicht einmal Juden.
Also ist es höchst unwahrscheinlich, dass Muhammad erwartet haben soll, dass die „Juden“ Medinas sich ihm anschließen und ihn als Propheten anerkennen würden, geschweige denn, dass er sie aufgrund ihrer religiösen Ansichten, resp. dafür, dass sie nicht den Islam annahmen, exekutieren gelassen soll.
Die Exekution hatte politisch militärische Gründe.
Erstens musste endgültig ein Exempel statuiert werden:
Nicht nur die „jüdischen“ Stämme, jeder Stamm sollte nicht mehr versuchen den Vertrag, den sie mit Muhammad geschlossen hatten zu brechen.
Auch sollten die Juden Medinas aufhören zu versuchen, ihn und seine Anhänger zu töten.
Der Hauptgrund jedoch war eher militärischen Ursprungs:
Wie schon gesagt zogen die Banu Qainuqa und die Banu Nadir nach ihrer Vertreibung aus Medina nach Khaibar, wo sie schon zu zweit eine Gefahr für die Muslime waren und ihre nördliche Flanke bedrohten.
Hätte Muhammad die Banu Quraiza auch nur aus Medina vertrieben, wären auch sie nach Khaibar gezogen und hätten die Banu Nadir und die Banu Qainuqa verstärkt.
Die drei „jüdischen“ Stämme hätten eine weitere Großoffensive gestartet.
Das Ergebnis wäre das Ende der Ummah gewesen, da die Muslime nun auf 2 Fronten hätten kämpfen müssen.
Eine Aufgabe, der sie hätten nicht standhalten können, womit die Exekution strategisch unumgänglich war.
 
Jetzt könnten immer noch Beschwerden darüber auftauchen, dass Muhammad für einen Propheten zu politisch gewesen sein soll o.ä., doch muss man beachten, dass der Islam während eines blutigen Krieges entstanden ist, ausgelöst von den Quraishiten, die Rache an Muhammad und seinen Anhängern für ihren „Verrat“ an den altarabischen Traditionen ausüben wollten.
Muhammad war gezwungen seine Gemeinde auf politischer und militärischer Ebene zu verteidigen und zu führen, um die Existenz des Islam und der Ummah zu sichern.
 
Alles in Allem kann man nicht davon ausgehen, dass Muhammad einen Hass gegen Juden bzw. das Judentum gehegt, resp. sie aus religiösen Gründen aus Medina vertrieben und exekutiert haben soll.
Immerhin lebten auch nach der Exekution der Banu Quraiza viele Juden Medinas friedlich mit ihren muslimischen Nachbarn zusammen.
Die neu entstandene Judenfeindlichkeit unter vielen Muslimen – hauptsächlich Palästinensern, Libanesen usw. - basiert auf dem Hass auf den Zionismus, den sie mit einzelnen politischen Handlungen Muhammads, einigen Hadithen, deren Authentizität sowieso fraglich ist und einzelnen Koranversen, die sie einfach ihrem allgemeinen Kontext berauben, legitimieren wollen und durch diese auch die angebliche Bosheit aller Juden und des Judentums an sich beweisen wollen.
___________________
Quellen:
Reza Aslan „Kein Gott außer Gott“
Karen Armstrong „Kleine Geschichte des Islam“
Ibn Ishaq „As-Sira An-Nabawiya”, zu Deutsch “Das Leben des Propheten”
Martin Lings „Muhammad“

بسم الله الرحمن الرحيم

Ein machthungriger Lügenprophet?


War Muhammad machthungrig?
Hat er den Islam nur gepredigt, um dadurch an materielle Macht, Ruhm oder Kraft zu gelangen?
Um diese Frage beantworten zu können müssen wir das Leben Muhammads vor seiner prophetischen Botschaft mit seinem Leben nach dieser vergleichen.
„Vor seiner Berufung zum Propheten hatte Muhammad keine
finanziellen Sorgen. Als erfolgreicher und angesehener Kaufmann verfügte
Muhammad über ein befriedigendes und ausreichendes
Einkommen.“(1)
Vor allem nach seiner Eheschließung mit Chadidscha ging es ihm finanziell gut.
 
Als er begonnen hatte den Islam zu predigen waren er und seine Gefolgsleute in Mekka ständig Repressalien ausgesetzt:
Immer wieder wurden die Muslime, die nicht von jemandem geschützt wurden streng bestraft, ja sogar gefoltert oder getötet, um ihren Glauben aufzugeben oder als abschreckendes Beispiel zu dienen. Dies ging so weit, dass die Gefährten Muhammads nach Abessinien auswandern mussten, um dadurch unter dem Schutz des abessinischen Negus zu sein.
Einige Zeit später verfassten die heidnischen Quraish eine Boykotturkunde, die folgendes vorsah:
„Es dürfen keine Ehen mehr mit Angehörigen dieser beiden Sippen (hierbei sprachen sie von den Sippen Hashim und Muttalib) geschlossen werden, und es darf nichts mehr an sie verkauft und nichts mehr von ihnen gekauft werden.“(2)
„Zwei oder drei Jahre litten dann die Muslime unter dem Boykott, bis sie völlig erschöpft waren, da nur noch insgeheim und heimlich etwas zu ihnen gebracht werden konnte.“(3)
 
Doch bevor sie begannen zu solchen Maßnahmen zu greifen wollten sie mit Muhammad – offensichtlich als Vorwand für die späteren „Maßnahmen“ – verhandeln, was in der Sira berichtet wird:
 
„Eines Tages bei Sonnenuntergang versammelten sich die führenden Männer der Quraish an der Rückseite der Kaba und sprachen zueinander:
‚Lassen wir doch Muhammad holen und unterhalten wir uns mit ihm, damit man uns später keine Vorwürfe machen kann!’
‚Die Edlen deines Volkes’, so ließen sie ihm ausrichten, ‚haben sich deinetwegen versammelt, um mit dir zu sprechen. So komme zu ihnen!’
 
Schnell eilte der Prophet herbei, da er glaubte, sie hätten ihre Meinung über seine Worte geändert. […] Nachdem er sich zu ihnen gesetzt hatte, sagten sie:
‚Muhammad! Wir haben dich holen lassen, um mit dir zu reden, denn wir kennen wahrlich keinen anderen Mann unter den Arabern, der so viel Unheil über sein Volk gebracht hat wie du. Du hast unsere Väter beschimpft, unsere Religion geschmäht, unsere Götter beleidigt, unsere Tugenden lächerlich gemacht und unsere Gemeinschaft gespalten. Es gibt keine Gemeinheit, die du uns nicht angetan hast. Wenn du dies tust, weil du Geld willst, so sind wir bereit, dir von unserem Vermögen soviel zu geben, dass du der Reichste unter uns wirst. Ist es Ehre, nach der du verlangst, so machen wir dich zu unserem Führer. Ist es ein Königreich, das du möchtest, machen wir dich auch zum König über uns. Wenn du glaubst, dass du von einem Geist besessen bist, der immer zu dir kommt, so werden wir unser ganzes Vermögen für dich aufwenden, um dir eine Arznei zu suchen, die dich von ihm befreit.’
 
‚Nichts von alledem möchte ich’, erwiderte der Prophet und fuhr fort: ‚Was ich euch bringe, bringe ich nicht des Geldes, der Ehre oder gar der Herrschaft wegen, sondern Gott hat mich als Propheten zu euch gesandt und mir eine Schrift offenbart. Er hat mir befohlen, Freudenbote und Warner für euch zu sein. Ich habe euch die Botschaft meines Herrn gebracht und guten Rat erteilt. Nehmt ihr meine Worte an, so wird es euer Glück im Diesseits und Jenseits sein. Lehnt ihr ab, so will ich geduldig Gottes Ratschluss erwarten, bis Er zwischen uns richtet.’“(4)
 
Nach der Hidschra wurden Muhammad und die Muslime zwar nicht in der Ausübung ihrer Religion behindert, doch ging es ihnen trotzdem materiell schlecht, was u.a. folgende Aussprüche Muhammads Leben belegen:
 
Aischa sagte: „Oh mein Neffe, wir sahen
drei neue Monde in zwei Monaten, in denen wir kein Feuer im
Hause des Propheten anzündeten (um Essen zu kochen).” Ihr
Neffe fragte: „Was erhält euch?” Sie sagte: „Die beiden schwarzen
Dinge, Datteln und Wasser, aber der Prophet hatte ein paar
Nachbarn von den Ansar, die milchgebende Kamelstuten besaßen
und sie schickten ihm etwas von ihrer Milch.”(5)
 
Sahl Ibn Sa’ad, einer von Muhammads Gefährten, sagte: „Der
Prophet Gottes sah kein Brot aus feinem Mehl von der Zeit als
Gott ihn (als Propheten) entsandte bis zu seinem Tod.”(6)
 
Aischa sagte: „Die Matte des Propheten, auf der er schlief, war aus Leder gestopft mit den Fasern der Dattelpalme.”(7)
 
Amr Ibn Al-Hareth, einer von Muhammads Gefährten,
berichtete, dass der Prophet als er starb, weder Geld noch
irgendetwas anderes hinterließ als sein weißes Reitmuli, seine
Waffen und ein Stück Land, das er als Almosen spendete.(8)
 
„Das Verlangen, Ansehen und Macht zu genießen, wird normalerweise mit gutem Essen, außergewöhnlicher Kleidung, riesigen Palästen, farbenfrohen Soldaten und
unanfechtbarer Autorität verbunden.“(9)
Trifft dies bei Muhammads Leben zu?
Dies kann man anhand folgender Überlieferungen überprüfen:
 
Trotz seiner Verantwortung als Prophet, Lehrer, Staatsführer und Richter,
pflegte Muhammad seine Ziege selbst zu melken(10), seine Kleider zu
stopfen, seine Schuhe zu reparieren(11), bei der Hausarbeit zu helfen(12), und
arme Leute zu besuchen, wenn sie krank wurden.(13) Er half auch seinen
Gefährten einen Graben auszuheben.(14)
 
Anas, einer von Muhammads Gefährten, berichtete, es gab keine Person, die sie mehr liebten, als den Propheten, doch wenn er zu ihnen kam, standen sie nicht für ihn auf, denn er
hasste es, wenn sie für ihn aufstanden(15), wie es andere Völker für ihre
Herrscher tun.
 
Die Frage, ob es möglich ist, dass Muhammad das Prophetentum lediglich für das Verlangen nach Macht und Ruhm missbraucht haben sollte, dürfte hiermit hoffentlich beantwortet worden sein.
Ein Mann, der in seiner gesamten Karriere als Prophet nie große Reichtümer wie bspw. viel Geld erlangt hat und auch selber bezeugt hat, dass seine Absicht nur in der Verbreitung und friedlichen Durchsetzung seiner Prophetischen Botschaft und nicht dem Erlangen von Macht lag, kann wohl kaum nach Macht gestrebt haben.
Die Frage, ob solch eine Person denn nun Kriege offensiven Charakters zur Machtausbreitung oder ähnlichem geführt haben könnte, und nicht um seine Gemeinde zu verteidigen, kann nun jeder für sich selber beantworten.
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Fußnoten:
(1)http://www.way-to-allah.com/dokument/Ein_Kurzer_Illustrierter_Wegweiser_um_den_Islam_zu_verstehen.pdf,
S. 43
(2)„Das Leben des Propheten“ (Sira) von Ibn Ishaq, aus dem Arabischen von Gernot Rotter, S. 74
(3)„Das Leben des Propheten“ (Sira) von Ibn Ishaq, aus dem Arabischen von Gernot Rotter, S. 75
(4)„Das Leben des Propheten“ (Sira) von Ibn Ishaq, aus dem Arabischen von Gernot
Rotter, S. 58-59
(5)Überliefert bei Sahih Muslim, #2972, und Sahih Al-Bukhary, #2567.
(6)Überliefert bei Sahih Al-Bukhary, #5413, und Al-Tirmizi, #2364.
(7)Überliefert bei Sahih Muslim, #2082, und Sahih Al-Bukhary, #6456.
(8)Überliefert bei Sahih Al-Bukhary, #2739, und Musnad Ahmad, #17990.
(9)http://www.way-to-allah.com/dokument/Ein_Kurzer_Illustrierter_Wegweiser_um_den_Islam_zu_verstehen.pdf, S. 44
(10)Überliefert in Musnad Ahmad, #25662.
(11)Überliefert in Sahih Al-Bukhary, #676, und Musnad Ahmad, #25517.
(12)Überliefert in Sahih Al-Bukhary, #676, und Musnad Ahmad, #23706.
(13)Überliefert in Muwatta´ Malik, #531.(
(14)Überliefert in Sahih Al-Bukhary, #3034, und Sahih Muslim, #1803, und Musnad Ahmad, #18017.
(15)Überliefert in Musnad Ahmad, #12117, und Al-Tirmizi, #2754.

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