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Der Prophet Muhammad
Widerlegungen
بسم الله الرحمن الرحيم

BDB: „Koranzitate von Islamkritikern aus dem Zusammenhang gerissen?“

 
Auf http://www.buergerbewegungen.de/mitkontext.html befindet sich ein Artikel darüber, dass die sog. „mörderischen und hetzerischen Koransuren aus dem Zusammenhang gerissen seien.“
Dabei wird aufgeführt, dass all die „"liberalen", freundliche Suren“ alle aus der mekkanischen Koranepoche und die oben genannten alle aus der medinensischen Koranepoche stammen:
 
„Bezieht sich die Befürwortung von Gewalt lediglich auf die legitime Verteidigungssituation, als Mohammed und seine Anhänger, ganz friedfertig, von den Polytheisten angegriffen wurde?
 
Ein häufig genanntes Argument von "dialogfreudigen Menschen" ist, dass die mörderischen und hetzerischen Koransuren aus dem Zusammenhang gerissen seien. Oft wird dazu argumentiert, dass Mohammed lediglich Gewalt zum Zwecke der Verteidigung (gegen die grausamen Polytheisten der Umgebung) befürwortet habe, und auch da nur als äusserste Massnahme.
 
Aber gerade WENN man den Kontext einbezieht, wird die Brisanz dieser Suren überhaupt erst deutlich!
 
In Mekka war Mohammed und seine Anhänger schwach - in Medina errangen sie Dominanz! Manche Koraninterpreten teilen den Koran ausdrücklich ein in die Suren aus der Zeit von Mekka und diejenigen aus der Zeit von Medina.
 
Die "liberalen", freundliche Suren stammen praktisch alle aus der Mekka-Zeit und die gewaltverherrlichenden aus der Medina-Zeit! Wichtig ist nun in unserem Kontext, daß diese "Auswanderung" Mohammeds und seiner Getreuen von Mekka nach Medina im Jahre 622 den Beginn der islamischen Zeitrechnung markiert - und nicht etwa 610, als die Visionen Mohammeds einsetzten! Diese von Kalif Umar schon 638, sechs Jahre nach Mohammeds Tod festgelegte Datierung zeigt, daß die Identität des Islam nichts mit den leisetreterischen Formulierungen vor 622 zu tun hat. Genutzt werden diese freilich heute, um kritischen Denkern das Hirn zu vernebeln. Der Widerspruch zwischen den beiden Arten von Suren ermöglicht das, was der Orientalist Hans-Peter Raddatz die "kreative Zweideutigkeit" des Islam nennt.
 
Wichtig ist auch zu wissen, dass die im Koran auch stehenden versöhnlichen Passagen mit Hilfe der Lehre außer Kraft gesetzt sind, dass im Falle von Widersprüchen, der zuletzt offenbarte Vers gelte ("abrogiert"), und das sind die Verse aus der Zeit von Medina… „
 
Aus mehreren Gründen sind diese Argumente problematisch:
Erstens beinhaltet der Text zahlreiche Wissens- bzw. Denkfehler:
Denn zum einen sind einzelne Passagen des Korans – wie etwa Sure 9, Vers 5 – keine Suren, sondern Verse bzw. Teile von diesen.
Und zum anderen teilen nich nur manche, sondern (fast) alle Koraninterpreten die Verse zumindest in die mekkanische und in die medinensische Koranepoche ein – wenn nicht sogar noch genauer. Das ist nötig, um den Grund und den Zusammenhang für die Offenbarung eines Verses zu kennen. Ohne die Einteilung in diese 2 Epochen wäre so etwas unmöglich.
 
Zweitens gibt es sehr wohl viele Verse aus der medinensischen Zeit, die ebenfalls einen Krieg nur zum Zwecke der Verteidigung legitimieren und jegliche andere Art von blutiger Auseinandersetzung vebieten. Hier einige Beispiele:
 
Sure 2, Vers 190:
„Und bekämpft auf Gottes Weg, wer euch bekämpft, doch übertretet nicht (, indem ihr mit den Kampfhandlungen beginnt). Siehe, Gott liebt nicht die Übertreter.“
 
Sure 5, Vers 32:
„…wer einen Menschen tötet, ohne dass dieser Mord begangen oder Unheil im Lande angerichtet hat, wie einer sein soll, der die ganze Menschheit ermordet hat…“
 
Sure 22, Vers 39-40:
„Erlaubnis (zur Verteidigung) ist denen gegeben, die bekämpft werden – weil ihnen Unrecht angetan wurde -, und Gott hat gewiss die Macht, ihnen beizustehen.
Jenen, die schuldlos aus ihren Wohnungen vertrieben wurden, nur weil sie sagten: „Unser Herr ist Gott!“ Und hätte Gott nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt, wären (viele) Klöster, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in denen Gottes Name häufig gedacht wird, bestimmt zerstört worden. Und wer ihm (dem Unterdrückten) helfen will, dem hilft auch gewiss Gott; denn Gott ist stark und mächtig.“
 
Die Verse der Sure 2 sind der chronologischen Reihenfolge der Suren nach der ägyptischen Standardfassung des Korans (König Fu´ad-Edition) die ersten medinensischen Verse, die der 5. Sure eine der letzten und die der 22. sollen mitten in der medinensischen Koranepoche offenbart worden sein. Zwar ist diese Gliederung nicht völlig fehlerfrei, aber doch weitgehend anerkannt.
Es wäre also unhaltbar davon auszugehen, dass es keinen einzigen solcher Verse aus der medinensischen Koranepoche gäbe.
 
Drittens schließlich ist das Gebot der Abrogation völlig falsch beschrieben.
Dieses Gebot findet Hauptsächlich bei Ulama, die von der rationalistischen Theorie der Geschaffenheit des Korans ausgehen, Geltung für den Koran. Dieser Lehre zufolge befindet sich die wahre, ungeschaffene Urschrift bei Gott, aus der auch alle Offenbarungen geschaffen worden sein sollen.
Demnach wären einige Gebote des Korans reformatorisch den damaligen Verhältnissen angepasst und schrittweise offenbart worden, so dass sich die Umma an die Gebote gewöhnen konnte.
 
Ein hervorragendes Beispiel dafür bietet das Alkoholverbot:
In Sure 2, Vers 219 wird Alkohol als ambivalent behandelt: von Nutzen, aber größerem Übel…
„Sie werden dich befragen nach dem Wein und dem Glücksspiel.
Sprich: ‚In beidem liegt großes Übel und Nutzen für die Menschen. Ihr Übel ist jedoch größer als ihr Nutzen.’…“
 
In Sure 4, Vers 43 wird Beten in angetrunkenem Zustand missbilligt:
„O ihr, die ihr glaubt! Nähert euch nicht angetrunken dem Gebet, bis ihr wisst, was ihr sagt…“
 
Mit Sure 5, Vers 90-91 wird Alkohol als ein Gräuel allgemein verboten:
„Oh ihr, die ihr glaubt! Siehe, Berauschendes (wörtl.: Wein) […] (ist) ein Greuel, Satans Werk. Meidet sie, auf dass es euch wohl ergehe.
Der Satan will durch Berauschendes […] zwischen euch nur Feindschaft und Hass säen und euch von dem Gedanken an Gott und dem Gebet fernhalten.
Wollt ihr deshalb nicht davon ablassen?“
 
In vorislamischen Zeiten waren Trinkgelage bei den Arabern sehr häufige Ereignisse, Trinken galt als gesellschaftlich ehrenvolle Tätigkeit.
Es war also eine fest eingesessene Tradition unter den Arabern.
Damit sie sich an das Verbot dieser Tradition gewöhnen konnten, da sie an das Trinken von Alkohol gewohnt waren, wurde das Verbot schrittweise offenbart.
 
Einige Forscher gehen davon aus, dass sich das Abrogationsverbot lediglich auf vorkoranische Offenbarungen beziehe und dass mit Abrogationen gearbeitet werden kann, wo keine wirklichen Widersprüche vorliegen, wie es M.W. Hofmann in seinem Buch „Koran“ erklärt:
„Alle Äußerungen des Korans zum Thema Alkohol stehen zueinander in Harmonie.
Alkohol ist weiterhin in mancher Beziehung (so in der Medizin) von Nutzen; wer trotz des Verbots trinkt, soll wenigstens nicht zum Gebet erscheinen.“
 
In Verruf geriet die Doktrin der Abrogation vor allem, weil ihre Vertreter sich nicht darüber einig waren, in welchen Fällen ein Koranvers von einem anderen ersetzt worden sein sollte.
Al-Farisi sprach im Mittelalter von 248 Fällen, Schah Waliullah im 18. Jahrhundert hingegen nur von fünf und die Schule der Mu´tazila im 9.Jahrhundert von keinem einzigen Fall.
Letzteres ist die moderne Mehrheitsansicht.
 
Muhammad Asad fasste die Bedenken gegen die Doktrin der Abrogation in seiner Kommentierung von Sure 2, Vers 106 zusammen:
- Es sei eine Gott beleidigende Vorstellung zu glauben, dass Er sich innerhalb kürzester Zeit verbessern müsse.
- Der Prophet habe nie von Abrogation gesprochen.
- Es sei möglich, alle sich angeblich widersprechenden Verse mit etwas Einfallsreichtum miteinander zu versöhnen.
- Die Doktrin widerlege sich durch ihre willkürliche Praxis selbst.
- Soweit der Koran von Aufhebung von Versen und ihre Ersetzung durch neue spreche, beziehe er sich auf das Verhältnis des Korans als Ganzem zur Bibel:
- Die spätere koranische Offenbarung ersetze die frühere biblische, wie zum Beispiel hinsichtlich der Bestrafung von Unzucht.
 
Im Großen und Ganzen unterscheiden sich die Meinungen in diesem Falle, doch eins ist sicher:
Die Theorie der Abrgation biblischer, und nicht koranischer Verse ist unter den Ulama mehrheitlich vertreten. Man kann also nicht davon ausgehen, dass bei einer Fatawa sich ein Gelehrter nicht für bestimmte Verse interessiere und nur auf die spätesten Offenbarungen achte.
Wenn der Koran in Sure 42, Vers 41-42 besagt, dass Kriege nur der Verteidigung dienen dürfen und in einem anderen, späteren Vers wie z.B. Sure 9, Vers 5 davon spricht, dass man die sog. Götzendiener töten soll, wo immer man sie findet, ersetzt der später offenbarte Vers den früher offenbarten nicht zwangsläufig.
Immerhin gilt 42:41-42 immer noch für jeden Muslim. Sog. „Dschihadisten“ sehen den „heiligen Krieg gegen den Westen“ als eine reine Defensivmaßnahme.
Vielmehr muss man bei solchen Versen auf den Zusammenhang achten:
Die Verse der neunten Sure waren eine Antwort auf den Vertragsbruch der Quraishiten, und somit auch eine Kriegserklärung an sie und die Juden Khaibars (vgl. Artikel „Muhammad und die Juden Yathribs), was man an dem ersten und vierten Vers dieser Sure eindeutig erkennen kann:
 
Sure 9, Vers 1-4:
„Dies ist eine Lossagung (des bisherigen Rechtsverhältnisses und Friedenszustandes) von Seiten Allahs und seines Gesandten (gerichtet) an diejenigen von den Heiden, mit denen ihr eine bindende Abmachung eingegangen habt.
[…]
Ausgenommen diejenigen von den Heiden, mit denen ihr eine bindende Abmachung eingegangen habt, und die euch hierauf in nichts (von euren vertraglichen Rechten) haben zu kurz kommen lassen und niemanden gegen euch unterstützt haben. Ihnen gegenüber müßt ihr die mit ihnen getroffene Abmachung vollständig einhalten, bis die ihnen zugestandene Frist abgelaufen ist. Allah liebt die, die (Ihn) fürchten.“
 
Auch wenn einige „Gelehrte“ bestimmte Verse und das Abrogationsgebot missbraucht haben, um ihre eigenen Ansichten zu festigen – im Falle von Dschalal ad-Din as-Suyuti wohl die klassische Dschihad-Theorie, die von muslimischen Rechtsgelehrten zur Zeit der Kreuzzüge als Antwort auf diese entwickelt wurde, hat das doch nichts mit dem zu tun, was heute die große Mehrheit der Muslime weiß und akzeptiert und was Muhammad gelehrt hat. Wie auch oben genannt teilen die modernen Ulama keineswegs die Meinung as-Suyutis, was fälschlicherweise im Text behauptet wird und nur auf Vermutungen aufgebaut ist:
 
„As-Suyutis Meinung wird von vielen modernen Ulama geteilt und beeinflusst entsprechende Rechtsgutachten, auf die sich die heutigen Mudschahidin und islamischen Terroristen gerne berufen.“
 
Die Terroranschläge von islamistischen Terroristen, die durch einzelne Koranverse wie 9:5 ihre Ansichten und Handlungen legitimieren wollen sind nicht das Ergebnis solcher Verse.
Immerhin existiert solch ein islamistischer Extremismus seit wenigen Jahrzehnten und stellt jediglich eine politische Reaktion auf historisch politische Begebenheiten, wie die – aus der Sicht von Staaten wie Palästina unrechtmäßige – Entstehung Israels, der Kolonialisierung der muslimisch-arabischen Welt durch europäische Großmächte etc. (vgl. auch http://de.wikipedia.org/wiki/Islamismus#Geschichte)
 
Hier ein Beispiel aus „Kein Gott außer Gott“ von Reza Aslan über die Verbrechen der britischen Kolonialmacht:
 
Depesche von Frederick Cooper, Vizekommisar von Amritsar, an das auswärtige Amt in London über das Schicksal der meuternden Sepoys (bengalische muslimische Soldaten) in Lahore, Indien, 1.August 1857:
 
„Am 30.juli flohen 400 Sepoys des 26.Eingeborenen-Infanterieregiments aus dem Gefangenenlager in Mianmir, wohin man sie auf befehl der Krone gebracht und entwaffnet hatte, um zu verhindern, dass sie sich den mohammedanischen Rebellen in Delhi anschlossen.
Geschwächt und ausgehungert, wie sie waren, konnten die Sepoys am Ufer des Ravi ohne Schwierigkeiten gestellt werden; 150 von ihnen wurden beschossen und in den Fluss getrieben, wo sie ertranken.
Die überlebenden trieben auf Holzplanken im Fluss, bis sie das andere Ufer erreichten,
wo sie sich wie aufgescheuchte Hühner aneinanderdrängten und auf ihre Gefangennahme warteten.
Hätten sie zu fliehen versucht, wäre es zum blutigen Kampf gekommen. Doch die Vorsehung wollte es anders.
Tatsächlich haben natur, Kunst und Zufall zusammengewirkt, um ihr Schicksal zu besiegeln.
Die sonne ging in goldenem Glanz unter; und als sich die todgeweihten Männer, einander an den Händen fassend, beim Näherkommen unserer Schiffe am Ufer zusammendrängten, warfen sie lange Schatten auf das glitzernde Wasser. In ihrer Verzweiflung stürzten sich vierzig bis fünfzig von ihnen in den Fluss; die Sowars (berittene indische Soldaten), die schon auf die Köpfe der schwimmenden Zielten, wurden angewiesen, nicht zu schießen. Die Meuterer waren erstaunlich Willfahrig. Offenbar hatte der irrwitzige Gedanke von ihnen besitz ergriffen, sie würden, nachdem man ihnen eine labende Erfrischung gereicht hat, vor ein Kriegsgericht gestellt.
Daher ließen sie sich widerstandslos festbinden und wie Sklaven in die Frachträume unserer Schiffe führen.
Um Mitternacht, als der herrliche Mond durch die Wolken brach und sich in Myriaden von Teichen und Wasserläufen spiegelte, hatten wir 282 der bengalischen Rebellen gefangen.
Am Morgen traf ein Kommando der Sikhs mit einem großen Vorrat Seilen ein.
Doch da Bäume rar waren, verzichtete man darauf, den Strick zu benutzen.
Schwieriger war die Frage, wie man mit den loyalen mohammedanischen berittenen Soldaten verfahren sollte,
die gewiss nicht stillschweigend zusehen würden, wenn ihren aufrührerischen Glaubensbrüdern die gerechte Strafe zuteil wurde.
Wie es das Glück wollte, war der 1.August der Tag des großen mohammedanischen Festes Bukra Eid.
Ein ausgezeichneter Vorwand, um den mohammedanischen Kavalleristen die Heimreise zu gestatten, während wie Christen, ungestört von ihrer Anwesenheit und mit Unterstützung der treuen Sikhs, ein Zeremonialopfer anderer Art an ihren Glaubensbrüdern vollzogen.
Blieb noch eine letzte Schwierigkeit: Die Frage der Hygiene.
Doch abermals hatten wir Glück. Hundert Meter von der Polizeistation entfernt entdeckte man einen tiefen wasserlosen Brunnen, der die Frage löste, was man mit den unehrenhaften Soldaten machen sollte.
Bei Tagesanbruch wurden die Gefangenen jeweils zu zehnt zusammengebunden und aus ihren Zellen geholt.
Im Glauben, man würde sie vor Gericht stellen und ihre ungerechtfertigten Beschwerden anhören, waren die Sepoys erstaunlich gefügig. Doch als die Schüsse durch den stillen Morgen hallten, erkannten sie, welches Schicksal sie tatsächlich erwartete, und ihre Überraschung war so groß wie ihre Wut.
Die Exekution verlief ohne Zwischenfälle, bis einer unserer Leute (der älteste aus unserem Erschießungskommando) ohnmächtig wurde.
Man legte eine kleine Verschnaufspause ein. Nachdem wir 237 Mohammedaner erschossen hatten, wurde der Distriktbeamte informiert, dass die verbleibenden Gefangenen sich offensichtlich weigerten, die Bastion zu verlassen, in die man sie in Erwartung ihrer Exekution verbracht hatte.
Da man Handgemenge und Widerstand befürchtete, traf man Vorbereitungen, ihren Ausbruch zu verhindern.
Die Bastion wurde umstellt, die Tore wurden geöffnet – und siehe da!
Die Leichen von fünfundvierzig Soldaten, die vor Angst und Erschöpfung, Müdigkeit, Hitze und Atemnot gestorben waren, wurden ans Tageslicht gezerrt.
Diese Toten wurden zusammen mit ihren Exekutierten Kameraden von den Straßenkehrern des Dorfes in den Brunnen geworfen.
Binnen 48 Stunden nach ihrer Flucht war das gesamte 26. Regiment zur Rechenschaft gezogen und beseitigt worden.
Für jene, die Zeichen deuten können, möchten wir auf das einsame goldene Kreuz verweisen, das noch immer auf der Spitze der christlichen Kirche in Delhi glänzt, heil und unversehrt, auch wenn die Kugel, auf der es ruht, von den meuternden Ungläubigen der Stadt von Schüssen durchsiebt wurde.
Das Kreuz als symbolischer Sieger über einen erschütterten Erdball!
Wie nichtig erscheinen doch Klugheit und Heldenmut unserer englischen Soldaten gegenüber dem manifesten und wunderbaren Eingreifen des Allmächtigen Gottes für die Sache des Christentums!“**
 
Aufgrund solcher und vieler weiterer ähnlicher Verbrechen ist der heutzutage allseits bekannte islamistische Extremismus erst entstanden.
Immerhin gelten die muslimischen Eroberer nach Muhammad als die zivilisiertesten überhaupt. Würde dieser Extremismus aufgrund einer Fehlinterpretation des Korans bzw. gar einem konkreten Gebot des Islams, resp. des Korans existieren, wäre er schon viel früher entstanden.
 
"Da der Koran "ewig gültig" (womit auch der Bezug zur Gegenwart hergestellt ist und widerlegt, dass der Koran ein rein geschichtliches Dokument sein soll)… "
 
Zwar ist die Botschaft des Korans ewig gültig, doch – und das weiß fast jeder Muslim – hatten viele, wenn nicht gar die meisten Verse, wie schon erwähnt sehr oft einen bestimmten kontextuellen Offenbarungsgrund.
Die Botschaft des Korans muss immer an die jetzigen Verhältnisse angepasst werden.
Wenn der Koran bspw. besagt, dass ein Mann, falls er den Waisen sonst nicht helfen kann zwei, drei oder vier Frauen heiraten sollte, dann, weil die Ummah damals sich in einem blutigen Krieg mit Mekka, resp. den Quraish befand und viele Frauen aufgrund dessen obdachlos wurden – da sie ihre Männer bzw. Väter o.ä. verloren hatten -, und deswegen versorgt werden mussten (der Mann gilt im Islam als der Versorger der Familie bzw. galt zumindest im kulturellen Hintergrund eines Arabiens des 7. Jahrhunderts; eine Frau hat bzw. hatte nicht die Pflicht mit ihrem Vermögen ihre Familie zu versorgen und hatte zu den Zeiten meist auch nicht die Möglichkeit dazu).
Heute hat dies jedoch keine Geltung mehr, immerhin gibt es heute Waisen- und Obdachlosenheime.
 
"…und der Krieg nach islamischer Auffassung erst zu Ende ist, wenn nur noch Allah verehrt wird (Sure 2:193 / Sure 8:39)…"
 
Zuerst einmal muss man, wenn man einen Vers liest, nicht nur den Vers alleine, sondern auch die dazugehörigen lesen, denn sonst beraubt man die Verse jeglichem textlichen Kontext.
 
Sure 2, Vers 190-194:
„Und bekämpft auf Gottes Weg, wer euch bekämpft, doch übertretet nicht (, indem ihr mit den Kampfhandlungen beginnt). Siehe, Gott liebt nicht die Übertreter.
Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt. Und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben; denn Verführung (zum Unglauben) ist schlimmer als Töten. Bekämpft sie jedoch nicht bei der unverletzlichen Moschee, es sei denn, sie bekämpften euch dort. Greifen sie euch jedoch an, dann tötet sie. So ist der Lohn der Ungläubigen.
Wenn sie jedoch aufhören, so ist Gott verzeihend und barmherzig.
Und bekämpft sie, bis die Verführung aufgehört hat und die Religion Gott gehört. Und wenn sie damit aufhören, sei keine Feindschaft mehr, außer gegen die, welche unterdrücken. Bekämpft sie während eines geschützten Monats, wenn sie euch in einem geschützten Monat bekämpfen. Für die geschützten Dinge gilt Widervergeltung. Wenn einer euch angreift, bekämpft ihn im gleichen Maße, in dem er Gewalt anwendet. Und fürchtet Gott und wisst, dass Gott mit den Gottesfürchtigen ist.“
 
Wie man eindeutig erkennen kann, handelt es sich hier ausschließlich um einen Verteidigungskrieg.
Dieser Vers bezog sich zwar auf die Quraish, doch sogar wenn man ihn als ewig geltend betrachten würde, wäre es ein weiteres Gebot im Koran, nur dann Krieg zu führen, wenn es unumgänglich ist und der Verteidigung dient. Somit widerlegt dies schon den Grundgedanken dieser Argumentation. Und falls der Feind aufhört einen anzugreifen bzw. zu unterdrücken, dann soll man ebenfalls mit dem Kampf aufhören.
Zudem gilt die Pflicht – wie man ebenfalls den genannten Versen entnehmen kann – bei Beendigung jeglicher offensiver Aktionen durch den Feind die Kampfhandlungen abzubrechen und Frieden mit ihm zu schließen.
 
Bei Sure 8, Vers 39 ist es der gleiche Fall:
 
Sure 8, Vers 36-39:
„Siehe, die Ungläubigen verwenden ihr Vermögen dafür, von Gottes Weg abzubringen. Sollen sie es nur ausgeben! Dann werden sie es bedauern, und dann werden sie doch besiegt werden. Und die Ungläubigen werden in der Hölle versammelt werden,
Damit Gott die Schlechten von den Guten scheide, die Schlechten zusammenschichte, alle miteinander verbinde und sie in die Hölle werfe. Dies sind die Verlorenen.
Sprich zu den Ungläubigen: Wenn sie aufhören, wird ihnen das bereits Geschehene verziehen. Tun sie es aber wieder, so ist die Bestrafung der Früheren (frühere Völker, die von Gott bestraft wurden) ein warnendes Beispiel für sie.
Und kämpfe wider sie, bis es keine Unterdrückung mehr gibt und nur noch Gott verehrt wird.
Lassen sie jedoch davon ab, siehe, so sieht Gott, was sie tun.“
 
Diese Verse wurden nach der Schlacht von Badr offenbart.
Sie bezogen sich, wie in der Sirah berichtet wird auf die Quraishiten:
„Nach der Niederlage der heidnischen Quraish bei Badr, der Rückkehr des geschlagenen Heeres nach Mekka und der Ankunft Abu Sufyans mit seiner Karawanegingen Abdallah, der Sohn des Abu Rabia, Ikrima, der Sohn des Abu Dschahil, und Safwan, der Sohn des Umayya, zusammen mit anderen Quraish, die bei Badr ihre Väter, Söhne und Brüder verloren hatten, zu Abu Sufyan und den anderen Männern, die in dessen Karawane Waren hatten, und sprachen zu ihnen:
‚Männer von Quraish! Muhammad hat euch großen Schaden zugefügt und eure Besten getötet. Helft uns deshalb mit dem Erlös eurer Waren, damit wir gegen ihn Krieg führen und vielleicht unsere Toten rächen können.’
Sie waren damit einverstanden. Gott aber offenbarte über sie – so hat man mir erzählt – den folgenden Koranvers:
‚Siehe, die Ungläubigen verwenden ihr Vermögen dafür, von Gottes Weg abzubringen. Sollen sie es nur ausgeben! Dann werden sie es bedauern, und dann werden sie doch besiegt werden. Und die Ungläubigen werden in der Hölle versammelt werden…’“***
 
Wie man also sehen kann bezogen sich diese Verse eindeutig auf die Quraishiten.
Außerdem steht im Vers eindeutig, dass man kämpfen soll, bis „es keine Unterdrückung mehr gibt“.
Man kann also keineswegs davon ausgehen, dass dieser Vers sich gegen Ungläubige allgemein wende, sogar wenn er – wie im Text behauptet wird – ewige Gültigkeit besäße.
 
"Eine ganze Sure (8) ist dem Thema der Beute gewidmet: Al-anfal zu Medina, mit deutlichen militärischen Anweisungen und der Drohung höllischer Strafen für Deserteure. Dies lässt an Eindeutigkeit nichts übrig, denn Beute wird durch Kampf, Krieg und List gemacht. Und: bei rein defensiver Gewalt wird keine Beute gemacht! Ein weiteres Indiz für einen Angriffskrieg."
 
Die Verse der achten Sure wurden nach der Schlacht von Badr offenbart und waren u.a. auch eine Antwort auf diese Schlacht.
Sie behandelten dieses Thema und richteten sich ausschließlich an die Quraishiten.
Außerdem gibt es bloß 4 von 75 Versen dieser Sure mit „deutlichen militärischen Anweisungen“:
 
Vers 57:
„Und wenn du sie im Krieg zu fassen bekommst, lass es für die, die ihnen nachfolgen, zum abschreckenden Beispiel werden; vielleicht lassen sie sich ermahnen.“
 
Vers 60:
„So rüstet gegen sie, soviel ihr vermögt an Mann und Pferd, um Gottes Feinde abzuschrecken und eueren Feind und andere außer ihnen, die ihr nicht kennt, Gott aber kennt…“
 
Vers 65:
„O du Prophet! Feuere die Gläubigen zum Kampf an!...“
 
Vers 39 wurde schon vorhin behandelt.
 
Vers 57 und 65 sind eine Anweisung gegen die Mekkaner zu kämpfen, um sie auch vor weiteren Angriffen abzuschrecken und sie aufzuhalten.
Vers 60 beschreibt mit den Worten M.W. Hofmanns die „Theorie der Abschreckung potentieller Angreifer (in diesem Falle die Quraishiten) durch ausreichend präsente Kräfte.“
 
Es wird in der eben erwähnten Sure auch immer wieder erwähnt, dass man nur solange gegen die Quraishiten kämpfen sollte, bis sie aufhören würden, gegen die Muslime zu kämpfen und „dem Frieden geneigt“ seien.
Bspw. in Vers 61:
„Sind sie aber zum Frieden geneigt, so sei auch du ihm geneigt…“
 
Von einer „Drohung höllischer Strafen für Deserteure“ von Muhammad und seinen Anhänger kann nicht die Rede sein, da so etwas keine Erwähnung in dieser Sure findet, was auch unter http://www.nur-koran.de/korantext/abfrage.php nachzulesen ist.
 
Kriegsbeute war zu den damaligen Zeiten in Arabien eine Tradition und nichts außergewöhnliches oder gar etwas unmoralisches.
Im Falle eines Sieges in einer Schlacht war es üblich, dass die Krieger Beute machten – des Öfteren war dies der Kriegsgrund.
Das ist keineswegs ein Indiz dafür, dass Muhammad Angriffskriege geführt haben soll.
Außerdem benötigte die Ummah diese Beute für ihren Fortbestand.
Vielleicht wird in heutigen, modernen Kriegen bei „rein defensiver Gewalt“ keine Beute gemacht, doch dies aufgrund im Verhältnis zu den damaligen Zeiten völlig anderen Kriegsregelungen.
Wir sprechen hier bei der Schlacht von Badr, einer Schlacht im Arabien des 7. Jahrhunderts, nicht dem Europa des 20. Jahrhunderts.
Muhammads politische Handlungen, die gezwungenermaßen hauptsächlich den damaligen Bedingungen und Regelungen angepasst waren mit dem heutigen Maßstab zu vergleichen wäre völlig unangebracht und dem Propheten gegenüber unfair.
 
"…die "positiven" Koranverse, denen man natürlich jederzeit eine größere Anzahl entgegenlautender Koranstellen entgegensetzen kann, unterliegen höchst unterschiedlichen Möglichkeiten der Deutung und der interessierten Manipulation."
 
Zum einen muss man sich hier fragen, wie viele solcher angeblich „entgegenlautender Koranstellen“ es geben soll und ob der Autor des Textes dies weiß.
Fakt ist, dass der Koran aus 6.236 Versen besteht, und auch wenn einzelne dieser Verse bestimmten Leuten unberechtigterweise als unmenschlich oder brutal erscheinen, so kann man keinesfalls behaupten, dass es mehr solcher Verse, als „positive“ gäbe.
Der Koran besagt an sehr vielen Stelen, dass Krieg nur der Verteidigung dienen darf und man niemanden zum Glauben zwingen darf und auch Muhammad nicht dazu berechtigt war und dass dies sowieso nutzlos wäre, da nur Gott jemanden gläubig machen kann:
 
Sure 18, Vers 29:
„…Die Wahrheit ist von euerem Herrn. Wer nun will, der glaube, und wer will, der glaube nicht…“
 
Sure 109, Vers 6:
„…Euch (Ungläubigen) eure Religion und mir meine…“
 
Sure 10, Vers 99:
„Und wenn dein Herr wollte, würden die, die auf der Erde sind, alle gläubig werden. Willst du die Menschen (dazu) zwingen, dass sie glauben? Niemand darf gläubig werden, außer mit der Erlaubnis Gottes.“
 
Sure 2, Vers 119:
„Siehe, Wir entsandten dich mit der Wahrheit, als Freudenboten und Warner; und für die Bewohner der Hölle bist du nicht verantwortlich.“
 
Sure 2, Vers 256:
„Kein Zwang im Glauben…“
 
Sure 42, Vers 41-42:
„Wer sich gegen erlittenes Unrecht zur Wehr setzt, den trifft kein Vorwurf.
Vorwurf trifft nur die, welche die Menschen unterdrücken und auf Erden ohne jede Rechtfertigung Gewalttaten verüben…“
 
Sure 2, Vers 119:
„Siehe, Wir entsandten dich mit der Wahrheit, als Freudenboten und Warner; und für die Bewohner der Hölle bist du nicht verantwortlich.“
 
Sure 2, Vers 190:
„Und bekämpft auf Gottes Weg, wer euch bekämpft, doch übertretet nicht (, indem ihr mit den Kampfhandlungen beginnt). Siehe, Gott liebt nicht die Übertreter.“
 
Dies sind nur wenige Beispiele von zahlreichen Versen, die Glaubensfreiheit gebieten bzw. jegliche Art von Krieg, der nicht der Verteidigung dient verbieten.
Außerdem sind diese Verse eindeutig und nicht verschieden interpretierbar, auch wenn es einzelne Interpreten versucht haben, um ihre eigenen Ansichten zu legitimieren und den Islam als nicht-pluralistisch darzustellen.
 
"Als historisch authentisch gilt in der islamischen Tradition, dass Mohammed selbst über 60 Überfälle und Kriege führte bzw. führen ließ, hier kann verwiesen werden auf den militärisch Angriff auf die christliche Stadt Mu`ta 629 n. Chr. befohlen von Mohammed, der eine riesige Armee durch die Wüste über eine Strecke zweimal so weit wie von München nach Berlin führen ließ. Allein verlockt von Beutemacherei wurde dieser Feldzug durchgeführt. Dies war ein eindeutiger Angriffskrieg, der die besagten Verse im Koran unterstützt."
 
Der Angriff auf Mu`ta war keineswegs ein Angriffskrieg:
Inzwischen war den Großmächten im Norden, Byzanz und Persien, der Aufstieg des Islam nicht verborgen geblieben. Beide hatten unter den arabischen Stämmen Vasallen, vor allem in den Randgebieten der Halbinsel. Der Prophet selbst hatte nach Hudaybiya seine Gesandten zu den Herrschern der umliegenden Reiche von Bahrain bis Ägypten und vom Jemen bis nach Syrien und Persien geschickt, ihnen die Botschaft des Gesandten Gottes zu überbringen.
 
Ein arabischer Statthalter der Byzantiner aus dem Stamm der Ghassan nahm den Botschafter des Propheten fest und tötete ihn. Dies war der Anlass für die größte und gefährlichste Expedition, die der Prophet je entsandte. Im Jumada Awwal des Jahres 8 n.H. (August/September 629) entsendete er ein Heer von 3.000 Mann zu den Ghassan. Als ihre Führer ernannte er drei Männer, die sukzessive die Heeresführung übernehmen sollten, wenn die jeweils anderen fallen sollten.
 
Dem Propheten war klar, dass Byzanz dem Vasallenstamm zu Hilfe eilen würde und er stellte sich und die Muslime auf hohe Verluste ein. Die Expedition schien aber notwendig, denn es galt, diese Großmacht abzuschrecken, bevor sie zum Kampf gegen die Muslime aufmarschieren würde. Denn Byzanz hatte gerade einen glorreichen Sieg gegen die Perser errungen und hätte jetzt allen Grund und die Kapazitäten, die entstehende Macht des Islam einzudämmen.
 
Die Muslime standen mit 3.000 Mann einer gigantischen Übermacht gegenüber. Überlieferungen berichten von 200.000 gut gerüsteten und kampferprobten Byzantinern. Der Kampf war erbittert und die Muslime verloren alle ihre drei Anführer. Sie bestimmten den unübertroffenen Feldherren Khalid ibn al-Walid, der sich vor kurzem der Gemeinschaft des Propheten angeschlossen hatte, als ihren neuen Anführer. Es gelang ihnen am zweiten Tag, den Feinden durch geschickte Manöver eine viel größere Zahl und die Ankunft einer Verstärkung vorzutäuschen. Als die Muslime dann einen geordneten Rückzug antraten, fürchteten die Byzantiner, sie versuchten sie damit in eine Falle in der Wüstenebene zu locken und sahen von ihrer Verfolgung ab.
 
Am Ende war diese Niederlage doch ein nicht zu unterschätzender Sieg für die Muslime. Nicht nur dass sie mit ihren 3.000 Mann einer ganzen Armee standhalten konnten, sondern auch das Eintreten der abschreckenden Wirkung ihres Feldzugs waren große und wichtige Erfolge.*
 
Alle anderen Feldzüge, von denen es angeblich 60 gegeben haben soll, werden im Text leider nicht erläutert.
Doch all diese waren Verteidigungsschlachten (eine Aufzählung und Erläuterung all dieser würde einem neuen Beitrag gleichkommen, weswegen ich aus Platzspargründen hier nicht näher auf diese eingehe und sie dafür in einem späteren Artikel erläutern werde).
___________________
Quellen:
- „Kein Gott außer Gott“ von Reza Aslan
- „Koran“ von M.W. Hofmann
- „Das Leben des Propheten“ von Ibn Ishaq (aus dem Arabischen von Gernot Rotter)
- „Muhammad“ von Martin Lings“
 
Fußnoten
- **Reza Aslan „Kein Gott außer Gott“, S. 242 ff.
- ***Gernot Rotter „Das Leben des Propheten“, S. 144

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